Rauhaardackel: Der ultimative Guide für Dackel-Liebhaber

Letzte Aktualisierung: Oktober 2025 | Lesedauer: ca. 18-20 Minuten

Rauhaardackel im Wald

Was macht den Rauhaardackel so besonders?

Als Besitzer von Emil, einem 5-jährigen Standard-Kurzhaardackel, kenne ich die Dackel-Welt aus erster Hand. Ob Kurzhaardackel wie Emil, elegante Langhaardackel oder robuste Rauhaardackel – alle teilen sie den unverwechselbaren Dackel-Charakter: mutig, eigensinnig und unglaublich charmant.

Der Rauhaardackel ist dabei eine ganz besondere Variante. Mit seinem drahtigen, wetterfesten Fell, den buschigen Augenbrauen und dem markanten Bart ist er nicht nur optisch ein Hingucker. Sein robustes Erscheinungsbild spiegelt auch seinen Charakter wider: Der Rauhaardackel gilt als besonders temperamentvoll und selbstbewusst – Eigenschaften, die durch die Einkreuzung von Terriern und Schnauzern in seine Zuchtlinie kamen.

Doch was macht diese Fellvariante so faszinierend? Der Rauhaardackel vereint die typischen Dackel-Eigenschaften mit einer Extra-Portion Persönlichkeit. Er ist ein kleiner Hund mit großem Charakter, der sowohl als Jagdbegleiter als auch als Familienhund glänzt – vorausgesetzt, man versteht seinen besonderen Kopf.

In diesem umfassenden Guide erfährst du alles, was du über den Rauhaardackel wissen musst: von seinem einzigartigen Charakter über die unverzichtbare Fellpflege bis hin zu wichtigen Gesundheitsthemen wie der gefürchteten Dackellähme – ein Thema, das mir nach Emils Bandscheibenvorfall besonders am Herzen liegt.

Steckbrief: Rauhaardackel auf einen Blick

Rauhaardackel Steckbrief
Merkmal Details
Ursprung Deutschland
FCI-Gruppe Gruppe 4: Dachshunde
Größe (Brustumfang) Standard: 35-47 cm
Zwerg: 30-35 cm
Kaninchen: 25-30 cm
Gewicht Standard: 7-9 kg
Zwerg: 3-5 kg
Kaninchen: bis 3,5 kg
Felltyp Drahtig, dicht, mit Unterwolle
Fellfarben Saufarben, dürrlaubfarben, schwarz-rot, gestromt, gefleckt
Lebenserwartung 12-16 Jahre
Charakter Mutig, eigensinnig, intelligent, loyal, temperamentvoll
Bewegungsbedarf Hoch
Pflegeaufwand Mittel bis hoch (regelmäßiges Trimmen nötig)
Für Anfänger geeignet Bedingt (braucht konsequente Erziehung)
Jagdtrieb Stark ausgeprägt
Besonderheit Buschige Augenbrauen und markanter Bart

Das charakteristische Aussehen des Rauhaardackels

Der Rauhaardackel ist auf den ersten Blick zu erkennen: Sein drahtiges, dichtes Fell verleiht ihm ein robustes, fast verwegenes Aussehen. Die buschigen Augenbrauen und der ausgeprägte Bart am Fang sind seine unverwechselbaren Markenzeichen. Dieses markante Erscheinungsbild hat einen praktischen Ursprung – das raue Haarkleid sollte den Hund bei der Jagd im dichten Unterholz und bei schlechtem Wetter schützen.

Das Fell des Rauhaardackels besteht aus einem drahtigen Deckhaar und einer dichten Unterwolle. Diese Kombination macht ihn wetterfest und robust. Im Gegensatz zum glatten Fell meines Kurzhaardackels Emil, das bei Regen schnell durchnässt ist, bietet das Rauhaar deutlich mehr Schutz gegen Nässe und Kälte.

Körperlich entspricht der Rauhaardackel dem typischen Dackel-Bau: lang gestreckt, kurzläufig und muskulös. Die Körperlänge steht im Verhältnis von etwa 1,7 zu 1 zur Widerristhöhe – genau diese Proportion macht den Dackel zu dem, was er ist. Der lange Rücken und die kurzen Beine sind nicht nur optisch markant, sondern waren für die ursprüngliche Verwendung als Baujagdhund essenziell.

Die drei Größenvarianten

Beim Rauhaardackel unterscheidet man – wie bei allen Dackeln – drei Größenvarianten. Anders als bei den meisten Hunderassen wird die Größe nicht über die Schulterhöhe, sondern über den Brustumfang definiert. Das ist historisch bedingt, denn der Brustumfang war entscheidend dafür, ob ein Dackel in einen Fuchs- oder Dachsbau passte.

Standard-Rauhaardackel ist die größte Variante mit einem Brustumfang von 35 bis 47 Zentimetern und einem Gewicht von 7 bis 9 Kilogramm. Diese Größe wird am häufigsten jagdlich geführt. Wir haben zu Standarddackel auch einen eigenen Artikel.

Zwerg-Rauhaardackel liegt mit einem Brustumfang von 30 bis 35 Zentimetern im mittleren Bereich. Mit einem Gewicht von 3 bis 5 Kilogramm ist er deutlich handlicher als sein großer Bruder. Wenn du mehr über Zwergdackel erfahren möchtest, findest du in unserem Zwergdackel-Guide alle Details zu dieser beliebten Größenvariante.

Kaninchen-Rauhaardackel ist die kleinste Form mit einem Brustumfang von maximal 30 Zentimetern und einem Gewicht bis zu 3,5 Kilogramm. Ursprünglich wurde diese Variante für die Jagd auf Kaninchen gezüchtet.

Wichtig zu wissen: Der Brustumfang wird erst ab einem Alter von 15 Monaten gemessen, da die Hunde bis dahin noch wachsen.

Fellfarben und Fellstruktur

Die Farbpalette beim Rauhaardackel ist vielfältig. Am häufigsten sieht man saufarbene Rauhaardackel – eine Färbung, die beim Rauhaar besonders typisch ist. Dabei hat jedes einzelne Haar sowohl helle als auch dunkle Abschnitte, was dem Fell eine interessante Melierung verleiht.

Dürrlaubfarben ist eine weitere charakteristische Färbung, bei der das Fell an trockenes Herbstlaub erinnert – ein warmer, erdiger Ton.

Schwarz-rote Rauhaardackel haben ein schwarzes Grundfell mit rötlich-braunen Abzeichen über den Augen, am Fang, an der Brust und den Beinen. Mein Emil trägt diese Färbung, die bei Kurzhaardackeln sehr verbreitet ist.

Gestromte Rauhaardackel zeigen eine rote Grundfarbe mit dunkler Stromung – ein Muster, das an Tigerstreifen erinnert.

Gefleckte oder Tigerdackel tragen das sogenannte Merle-Gen, das graue oder beige Flecken im ansonsten dunklen Fell erzeugt. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Zwei Merle-Träger dürfen niemals miteinander verpaart werden, da dies zu schweren gesundheitlichen Problemen wie Taubheit oder Blindheit führen kann.

Die Fellstruktur selbst sollte laut Rassestandard drahtig, dicht und eng anliegend sein. Weiches Haar am Körper ist unerwünscht, da es die schützende Funktion des Rauhhaars beeinträchtigt. Die Ohren und die Rute sind vergleichsweise kurz behaart, während der Bart und die Augenbrauen besonders buschig sein sollten.

Charakter und Wesen: So tickt ein Rauhaardackel

Wer einen Rauhaardackel verstehen möchte, muss zunächst verstehen, wofür er gezüchtet wurde. Als Baujagdhund musste er alleine unter der Erde gegen Fuchs und Dachs bestehen – ohne die Hilfe seines Jägers. Diese Anforderung hat seinen Charakter nachhaltig geprägt.

Der Rauhaardackel ist mutig bis zur Unerschrockenheit. Trotz seiner geringen Größe scheut er keine Konfrontation und verteidigt sein Revier lautstark. Er besitzt ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und trifft gerne eigene Entscheidungen. Diese Eigenständigkeit macht ihn zu einem faszinierenden, aber auch anspruchsvollen Begleiter.

Intelligent und aufmerksam ist der Rauhaardackel definitiv. Er beobachtet seine Umgebung genau und lernt schnell – allerdings nur, wenn er den Sinn einer Aufgabe versteht. Ein Rauhaardackel hinterfragt Kommandos gerne und entscheidet dann selbst, ob er sie befolgen möchte. Das ist keine Boshaftigkeit, sondern Teil seines Wesens.

Trotz seiner robusten Erscheinung ist der Rauhaardackel sehr menschenbezogen. Bei meinem Kurzhaardackel Emil sehe ich diese Eigenschaft täglich: Er möchte immer dabei sein, sucht Nähe und Körperkontakt. Auch Rauhaardackel bauen eine intensive Bindung zu ihren Menschen auf – oft sogar noch stärker als zu Artgenossen.

Der Jagdtrieb ist beim Rauhaardackel besonders ausgeprägt. Durch die Einkreuzung von Terriern gilt er als noch passionierter als seine kurz- und langhaarigen Verwandten. Auf der Hundewiese beobachte ich regelmäßig, wie Rauhaardackel bei der kleinsten Spur sofort in den Jagdmodus schalten. Während Emil mit seiner guten Sozialisierung zwar mit jedem Hund klarkommt, aber nicht mit jedem spielen möchte und manchmal einfach stolz vorbei stolziert, sind Rauhaardackel oft mehr an Fährten als an Hundebegegnungen interessiert.

Der berühmte Dackel-Eigensinn

"Sturheit" ist wohl das Wort, das man am häufigsten hört, wenn es um Dackel geht. Doch ist ein Rauhaardackel wirklich stur? Ich würde eher sagen: Er ist eigenständig denkend. Ein Dackel, der im Bau selbstständig Entscheidungen treffen musste, kann nicht bedingungslos gehorsam sein – das wäre ein Widerspruch in sich.

Der Rauhaardackel will verstehen, warum er etwas tun soll. Er hinterfragt Kommandos und entscheidet, ob sie in der aktuellen Situation sinnvoll sind. Das kann frustrierend sein, wenn man einen Hund erwartet, der auf Kommando funktioniert. Aber es macht den Rauhaardackel auch zu einem interessanten Partner auf Augenhöhe.

Durch die Terrier-Einkreuzung wird dieser Charakterzug beim Rauhaardackel noch verstärkt. Terrier gelten als besonders willensstark – eine Eigenschaft, die sich mit dem ohnehin schon ausgeprägten Dackel-Selbstbewusstsein verbindet. Das Ergebnis: ein kleiner Charakterkopf, der genau weiß, was er will.

Dann gibt es noch den berühmten Dackelblick. Emil setzt ihn meisterhaft ein, wenn er etwas möchte – und tatsächlich haben Dackel gegenüber ihrem Ahnen, dem Wolf, einen zusätzlichen Augenmuskel entwickelt, der diesen unwiderstehlichen Blick erst möglich macht. Der Dackelblick ist kein Mythos, sondern wissenschaftlich belegt – und Rauhaardackel beherrschen ihn genauso perfekt wie alle anderen Dackel.

Ist ein Rauhaardackel ein Familienhund?

Die kurze Antwort: Ja, aber mit Einschränkungen. Der Rauhaardackel kann ein wunderbarer Familienhund sein – vorausgesetzt, die Familie versteht und akzeptiert seinen besonderen Charakter.

Mit Kindern kommt ein gut erzogener und sozialisierter Rauhaardackel in der Regel gut zurecht. Er ist loyal, beschützend und kann sehr anhänglich sein. Allerdings sollten die Kinder alt genug sein, um den Hund zu respektieren. Ein Rauhaardackel lässt sich nicht alles gefallen und setzt durchaus Grenzen, wenn ihm etwas zu viel wird. Bei sehr kleinen Kindern ist Vorsicht geboten.

Mit anderen Haustieren kann es aufgrund des ausgeprägten Jagdtriebs problematisch werden. Kleinere Tiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster werden möglicherweise als Beute wahrgenommen. Eine frühe Sozialisierung ist hier entscheidend. Wenn der Rauhaardackel als Welpe mit anderen Tieren aufwächst, stehen die Chancen gut, dass er sie akzeptiert.

Mit anderen Hunden gestaltet sich das Zusammenleben meist unproblematisch, wenn der Rauhaardackel gut sozialisiert ist. Auf der Hundewiese können Rauhaardackel allerdings durchaus territorial sein und sich nicht scheuen, auch größeren Hunden die Meinung zu sagen. Emil zeigt hier eine typische Dackel-Eigenschaft: Er kommt mit allen klar, sucht aber nicht aktiv die Gesellschaft anderer Hunde.

Ein Rauhaardackel braucht Aufmerksamkeit und Beschäftigung. Er möchte Teil der Familie sein und nicht nur nebenbei existieren. Wer bereit ist, sich mit seinem Charakter auseinanderzusetzen, bekommt einen treuen, charakterstarken und unterhaltsamen Begleiter.



Geschichte: Vom Jagdhund zum Begleiter

Die Wurzeln des Dackels reichen weit zurück – bis ins Mittelalter. Als Urform aller Dackel-Varianten gilt die niederläufige Bracke, die bereits bei den Kelten als Jagdhelfer eingesetzt wurde. Die besondere Körperform mit dem langen Rücken und den kurzen Beinen erwies sich als ideal für die Baujagd: Der Dackel konnte in die unterirdischen Bauten von Fuchs und Dachs eindringen und das Wild hinaustreiben.

Der Rauhaardackel entstand später als seine kurz- und langhaarigen Verwandten durch gezielte Einkreuzung. Im 19. Jahrhundert kreuzten Züchter drahthaarige Schnauzer und verschiedene Terrier-Rassen ein – vermutlich den Dandie Dinmont Terrier und andere. Das Ziel war ein noch robusteres, wetterfesteres Fell und ein noch mutigerer Charakter für die anspruchsvolle Jagd im dichten Unterholz.

Der erste schriftliche Nachweis des Rauhaardackels stammt von 1867, als der Zoologe Leopold Fitzinger ihn in seiner Abhandlung „Die Rassen des zahmen Hundes" unter dem lateinischen Namen „Canis vertagus hirsutus" beschrieb. Interessanterweise bezeichnete er ihn als „zotteligen Windhund" – eine Assoziation, die zunächst seltsam erscheint, aber durchaus Sinn macht: Auch Windhunde sind schnell, wendig und eignen sich für die Jagd.

Die Gründung des Deutschen Teckelklub (DTK) im Jahr 1888 markierte einen Meilenstein in der Dackel-Zucht. Der DTK ist nicht nur einer der ältesten Hundezuchtvereine Deutschlands, sondern bis heute die maßgebliche Institution für Dackel-Zuchtstandards. In diesem Jahr wurde auch der erste offizielle Rassestandard für Dackel festgelegt.

Im 20. Jahrhundert wurde der Kurzhaardackel wieder in die Rauhaardackel-Zucht eingekreuzt, um ein einheitlicheres Erscheinungsbild zu erreichen. Zuvor war das Aussehen des Rauhaardackels durch die vielfältigen Einkreuzungen sehr unterschiedlich gewesen.

Heute ist der Rauhaardackel nicht nur ein geschätzter Jagdhund, sondern auch ein beliebter Familien- und Begleithund. In Deutschland, Großbritannien und den USA erfreut er sich großer Beliebtheit. Besonders interessant: Bei den Olympischen Spielen 1972 in München war „Waldi", ein fröhlich-bunter Dackel, das offizielle Maskottchen – das erste tierische Maskottchen in der Geschichte der Olympischen Spiele überhaupt.

Gesundheit: Dackellähme und wie du sie verhinderst

Wenn es ein Thema gibt, das mir als Dackel-Besitzer besonders am Herzen liegt, dann ist es die Rückengesundheit. Als Emil einen Bandscheibenvorfall erlitt, wurde mir schmerzhaft bewusst, wie wichtig Prävention ist. Es war nicht nur für Emil eine schwere Zeit voller Schmerzen, sondern auch emotional und finanziell eine große Belastung für uns beide.

Bandscheibenvorfall beim Dackel

Die sogenannte Dackellähme ist die umgangssprachliche Bezeichnung für einen Bandscheibenvorfall beim Dackel. Der Begriff ist irreführend, denn betroffen sind nicht nur Dackel, sondern alle Hunderassen mit einer besonderen genetischen Veranlagung – der Chondrodystrophie. Diese Knorpelwachstumsstörung führt zu den charakteristisch kurzen Beinen und ist verantwortlich für die typische Dackel-Gestalt.

Die Kehrseite: Diese genetische Besonderheit betrifft nicht nur die Röhrenknochen der Beine, sondern auch die Bandscheiben. Die Bandscheiben degenerieren beim Dackel früher als bei anderen Rassen und verlieren ihre Elastizität. Schon bei vergleichsweise geringen Belastungen kann es dann zum Vorfall kommen.

Symptome einer Dackellähme können sein:

  • Berührungsempfindlichkeit im Rückenbereich

  • Schwierigkeiten beim Aufstehen

  • Verändertes Gangbild oder Hinken

  • Ungerechtfertigtes Winseln oder Schmerzäußerungen

  • Schwäche in den Hinterbeinen

  • Im schlimmsten Fall: Lähmungserscheinungen

  • Verlust der Kontrolle über Blase oder Darm

Als Emil die ersten Anzeichen zeigte, hätte ich sie fast übersehen. Dackel sind wahre Meister darin, Schmerzen zu verbergen – ein Erbe ihrer Jagdhund-Vergangenheit. Er wurde einfach etwas weniger aktiv, zögerte beim Springen. Erst als die Schmerzen intensiver wurden, wurde klar, dass etwas nicht stimmte.

Die Behandlung hängt vom Schweregrad ab. In manchen Fällen reicht konservative Therapie mit strikter Ruhe und Schmerzmitteln. In schweren Fällen – wie bei Emil – ist eine Operation unumgänglich. Die Kosten können schnell mehrere tausend Euro erreichen, und die Rehabilitation ist langwierig.

Wenn du tiefer in dieses wichtige Thema einsteigen möchtest, findest du in unserem ausführlichen Bandscheibenvorfall-Guide alle Details zu Symptomen, Behandlung und Rehabilitation.

Weitere typische Krankheiten

Neben dem Bandscheibenvorfall gibt es weitere Erkrankungen, die bei Rauhaardackeln gehäuft auftreten können:

Herzerkrankungen, insbesondere Herzklappenerkrankungen, kommen bei Dackeln überdurchschnittlich häufig vor. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind daher wichtig.

Rheumatische Erkrankungen und Arthrose können sich entwickeln, besonders im Alter oder bei Übergewicht.

Idiopathische Epilepsie tritt bei einigen Dackel-Linien auf. Betroffene Hunde können mit Medikamenten gut eingestellt werden.

Zahnprobleme wie Zahnstein und Zahnfleischentzündungen sind bei Dackeln nicht selten, besonders im höheren Alter. Regelmäßige Zahnpflege ist wichtig.

Übergewicht ist leider ein weit verbreitetes Problem bei Dackeln. Jedes Kilo zu viel belastet die Wirbelsäule erheblich und erhöht das Risiko für einen Bandscheibenvorfall drastisch. Eine ausgewogene Ernährung ist daher essenziell – mehr dazu findest du in unserem Ernährungs-Guide für Dackel.

So hältst du deinen Rauhaardackel gesund

Nach Emils Bandscheibenvorfall habe ich meine gesamte Haltung überdacht. Diese Präventionsmaßnahmen haben sich bewährt:

Gewichtskontrolle ist das A und O. Ein schlanker Dackel belastet seine Wirbelsäule deutlich weniger. Die Rippen sollten fühlbar sein, ohne dass man sie sieht. Jedes Gramm zählt.

Treppen sind tabu – zumindest regelmäßig. Ich trage Emil grundsätzlich die Treppen hoch und runter. Das mag am Anfang ungewohnt sein, aber es schont die Wirbelsäule enorm. In mehrstöckigen Wohnungen ohne Aufzug ist dies besonders wichtig.

Richtiges Hochheben will gelernt sein. Niemals einen Dackel nur unter den Vorderbeinen hochheben! Immer das Hinterteil abstützen, sodass der Rücken gerade bleibt. Eine Hand unter die Brust, die andere unter den Po – so verteilt sich das Gewicht gleichmäßig.

Sprünge vermeiden oder zumindest minimieren. Sprünge vom Sofa, aus dem Auto oder über Hindernisse belasten die Bandscheiben stark. Rampen oder Stufen können hier helfen.

Moderate Bewegung ist wichtig, aber Maß halten auch. Lange Spaziergänge sind gut, aber Überanstrengung schadet. Der Rauhaardackel hat zwar viel Ausdauer, aber man sollte es nicht übertreiben.

Frühzeitig zum Tierarzt bei den ersten Anzeichen von Rückenproblemen. Je früher eine Dackellähme erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig. Einmal jährlich sollte ein kompletter Check-up beim Tierarzt stattfinden – bei älteren Hunden auch häufiger.

Mit der richtigen Vorsorge können Rauhaardackel ein Lebensalter von 12 bis 16 Jahren erreichen, manche werden sogar noch älter. Eine gesunde Lebensweise ist der Schlüssel dazu.

Fellpflege: Warum Trimmen beim Rauhaardackel Pflicht ist

Wenn es einen Aspekt gibt, der den Rauhaardackel von seinen kurz- und langhaarigen Verwandten unterscheidet, dann ist es die Fellpflege. Während Emil mit seinem glatten Kurzhaardackel-Fell mit gelegentlichem Bürsten auskommt, braucht das drahtige Fell des Rauhaardackels eine spezielle Behandlung: das Trimmen.

Trimmen ist keine Option, sondern Pflicht beim Rauhaardackel. Der Grund liegt in der besonderen Haarstruktur: Abgestorbene Haare fallen beim Rauhaardackel nicht von selbst aus, sondern bleiben im Fell hängen. Sie blockieren den Haarkanal und verhindern, dass neue Haare nachwachsen können.

Wird ein Rauhaardackel nicht regelmäßig getrimmt, entstehen mehrere Probleme:

  • Juckreiz: Die abgestorbenen Haare verursachen unangenehmen Juckreiz

  • Hautprobleme: Die Haut kann nicht richtig atmen, es können Ekzeme entstehen

  • Verlust der Unterwolle: Die Unterwolle wird regelrecht erstickt und verschwindet

  • Notfell: Es bilden sich helle, weiche Nothaare, die keinen Schutz mehr bieten

  • Veränderte Fellstruktur: Das Fell verliert seine typisch drahtige, schützende Struktur

Rauhaardackel trimmen: Die Anleitung

Trimmen bedeutet, abgestorbene Haare von Hand aus dem Fell zu zupfen. Es ist eine zeitaufwendige, aber wichtige Arbeit. Das Trimmen selbst ist für den Hund nicht schmerzhaft, da nur lose, bereits abgestorbene Haare entfernt werden.

Die Technik:

  1. Man greift eine kleine Menge Haare zwischen Daumen und ein Trimmmesser oder zwischen Daumen und Zeigefinger (bei Handtrimmen)

  2. Die Haare werden in Wuchsrichtung herausgezogen – kurz und kräftig aus dem Handgelenk

  3. Man arbeitet sich systematisch über den ganzen Körper

Bereiche, die getrimmt werden:

  • Der gesamte Körper (Rücken, Flanken, Brust)

  • Die Beine

  • Der Hals

  • Die Kruppe

Bereiche, die geschnitten werden dürfen:

  • Intimbereich (für die Hygiene)

  • Zwischen den Pfotenballen

  • Eventuell die Rute, wenn sie zu buschig wird

Bart und Augenbrauen werden nur gekürzt oder ausgedünnt, nicht komplett getrimmt, da sie zu den charakteristischen Merkmalen des Rauhaardackels gehören.

Wie oft muss ein Rauhaardackel getrimmt werden?

Die Faustregel lautet: alle 3 bis 4 Monate. Das kann individuell variieren – manche Rauhaardackel brauchen schon nach 8 Wochen wieder einen Termin, andere kommen 4 Monate lang aus.

Ein einfacher Test zeigt, ob es Zeit für das Trimmen ist: Ziehe sanft an einigen Haaren auf dem Rücken. Lösen sie sich leicht, ist das Fell reif zum Trimmen.

Zeitaufwand: Ein komplettes Trimmen durch einen erfahrenen Hundefriseur dauert etwa 2 bis 3 Stunden. Wer selbst trimmt und noch nicht so geübt ist, sollte mit deutlich mehr Zeit rechnen.

Kosten: Die Preise für professionelles Trimmen variieren je nach Region und Größe des Hundes. Für einen Standard-Rauhaardackel kann man mit 50 bis 80 Euro pro Termin rechnen. Bei 3 bis 4 Terminen im Jahr summiert sich das auf 200 bis 320 Euro jährlich.

Trimmen vs. Scheren: Der entscheidende Unterschied

Dieser Punkt ist so wichtig, dass er nicht oft genug betont werden kann: Ein Rauhaardackel darf niemals geschoren werden!

Beim Scheren werden die Haare abgeschnitten, nicht gezupft. Das hat fatale Folgen:

  • Die abgestorbenen Haare bleiben in der Haut stecken

  • Das neue Haar wird ebenfalls abgeschnitten

  • Die Haarstruktur verändert sich unwiderruflich

  • Das Fell wird weich und verliert seine schützende Funktion

  • Die Unterwolle verschwindet

  • Es bildet sich ein sogenanntes Notfell

Nach nur 2 bis 3 Mal Scheren ist das typische Rauhaardackel-Fell unwiederbringlich zerstört. Der Hund sieht dann aus wie ein wuscheliger Mischling, das drahtige, wetterbeständige Fell ist Geschichte.

Leider wissen nicht alle Hundefriseure über den Unterschied Bescheid. Manche verwenden das Wort „Trimmen" auch für Scheren. Daher ist es wichtig, explizit nach Handtrimmen zu fragen und sicherzustellen, dass keine Schermaschine zum Einsatz kommt.

Auch Werkzeuge wie der FURminator sind für Rauhaardackel ungeeignet. Sie schneiden die Haare ab, statt sie zu zupfen, und richten ähnlichen Schaden an wie eine Schermaschine.

Zwischen den Trimm-Terminen sollte der Rauhaardackel 2 bis 3 Mal pro Woche gebürstet werden. Eine Naturborstenbürste eignet sich dafür gut. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Stellen, die zu Verfilzungen neigen: hinter den Ohren, unter den Achseln, am Bauch und am Bart.

Baden sollte nur selten erfolgen – maximal alle paar Monate oder wenn der Hund wirklich dreckig ist. Zu häufiges Baden mit Shampoo kann das Haar weich machen und die natürliche Schutzfunktion beeinträchtigen. Oft reicht es, den Hund mit klarem Wasser abzuduschen oder mit einem Handtuch trocken zu rubbeln.

Erziehung: Der ehrliche Guide für Dackel-Besitzer

Rauhaardackel gelten als schwer erziehbar – ein Ruf, den sie mit allen Dackeln teilen, bei ihnen aber noch verstärkt durch die Terrier-Einkreuzung. Ist das berechtigt? Ja und nein. Ein Rauhaardackel ist tatsächlich anders in der Erziehung als ein Golden Retriever oder Border Collie. Aber "schwer erziehbar" bedeutet nicht "unerziehbar".

Die Herausforderung liegt im Verständnis: Ein Rauhaardackel ist nicht darauf gezüchtet, bedingungslos zu gehorchen. Er ist darauf gezüchtet, unter der Erde eigenständig zu entscheiden. Dieses Erbe kann man nicht einfach "abrainieren". Man kann aber lernen, damit umzugehen.

Emils Erziehung hat mir gezeigt: Dackel-Erziehung ist vor allem eine Frage der richtigen Erwartungshaltung. Wer einen Hund möchte, der auf Kommando funktioniert, ist bei einem Dackel falsch. Wer aber einen Partner auf vier Pfoten sucht, der mitdenkt und Persönlichkeit hat, wird mit einem Dackel sehr glücklich.

Liebevolle Konsequenz als Schlüssel

Wenn ich Emils Erziehung in zwei Worten zusammenfassen müsste, wären es diese: liebevolle Konsequenz. Nicht Härte, nicht Strenge, aber auch nicht Nachgiebigkeit. Eine klare Linie, die liebevoll, aber unerschütterlich ist.

Konsequenz bedeutet:

  • Regeln müssen immer gelten, nicht nur manchmal

  • Alle Familienmitglieder ziehen an einem Strang

  • Was verboten ist, bleibt verboten – auch wenn der Dackelblick noch so herzerweichend ist

  • Kommandos werden nur gegeben, wenn man sie auch durchsetzen kann

Liebevoll bedeutet:

  • Positive Verstärkung statt Bestrafung

  • Geduld, auch wenn es beim zehnten Mal immer noch nicht klappt

  • Verständnis für die Dackel-Natur

  • Niemals Gewalt oder Anschreien

Emil testet regelmäßig Grenzen aus. Das machen alle Dackel – und Rauhaardackel oft noch intensiver. Wenn ich ihn ins Körbchen schicke, brummt er manchmal und legt sich demonstrativ direkt davor. Das ist sein Widerspruch. Aber er weiß: Wenn ich konsequent bleibe, führt kein Weg am Körbchen vorbei.

Motivation ist alles. Dackel sind intelligent genug, um zu lernen – aber sie brauchen einen Grund. Trockene Wiederholungen langweilen sie. Was funktioniert:

  • Leckerlis (bei den meisten Dackeln eine sichere Bank)

  • Lob und Begeisterung

  • Spiel als Belohnung

  • Abwechslung im Training

Timing ist entscheidend. Dackel leben im Hier und Jetzt. Kommt Emil zu spät auf meinen Ruf, darf ich ihn nicht schimpfen, wenn er endlich da ist – sonst bezieht er das Schimpfen auf sein Kommen, nicht auf sein Trödeln.

Training sollte kurz und spielerisch sein. 5 bis 10 Minuten konzentriertes Training sind besser als eine halbe Stunde Langeweile. Mehrere kurze Einheiten über den Tag verteilt bringen mehr als eine lange Session.

Den Jagdtrieb kontrollieren

Der Jagdtrieb ist beim Rauhaardackel besonders stark ausgeprägt. Auf der Hundewiese sehe ich immer wieder, wie Rauhaardackel bei der kleinsten Fährte sofort in einen Tunnel-Fokus verfallen. Die Welt um sie herum existiert nicht mehr – nur noch die Spur zählt.

Den Jagdtrieb komplett "abtrainieren" ist unmöglich und auch nicht wünschenswert. Er gehört zum Dackel wie das Bellen zum Hund. Aber man kann lernen, ihn zu kontrollieren und in geregelte Bahnen zu lenken.

Rückruf-Training ist essenziell – und beim Dackel eine Lebensaufgabe. Der Rückruf muss bombensicher sitzen, bevor man einen Dackel frei laufen lässt. Und selbst dann gibt es Situationen, in denen der Jagdtrieb stärker ist als jedes Training.

Meine Strategie mit Emil:

  • Rückruf wird täglich geübt, auch wenn er eigentlich gut sitzt

  • In jagdlich interessanten Gebieten (Wald, Feld) bleibt er an der Leine

  • Eine 10-Meter-Schleppleine gibt ihm Freiheit, aber ich behalte die Kontrolle

  • Freilauf nur in sicheren Gebieten ohne viel Wild

Alternative Beschäftigung hilft, den Jagdtrieb zu kanalisieren:

  • Fährtenarbeit und Suchspiele befriedigen den Jagdinstinkt kontrolliert

  • Apportiertraining

  • Intelligenzspielzeug

  • Nasenarbeit

Je nach Zuchtlinie kann der Jagdtrieb unterschiedlich stark sein. Rauhaardackel aus jagdlichen Linien haben oft einen noch ausgeprägteren Trieb als solche aus Familienhund-Linien. Das sollte man beim Welpenkauf bedenken.

Sozialisation von klein auf ist wichtig, besonders wenn der Rauhaardackel mit anderen Haustieren zusammenleben soll. Ein Welpe, der von Anfang an Katzen oder Kaninchen kennt, wird sie eher als Familienmitglieder und nicht als Beute sehen. Eine Garantie gibt es aber nie.

Für Anfänger geeignet? Die Frage wird oft gestellt. Meine ehrliche Antwort: Ja, aber. Ein Rauhaardackel kann durchaus der erste Hund sein – wenn man bereit ist, sich intensiv mit Hundeerziehung auseinanderzusetzen, Geduld mitbringt und seinen Kopf akzeptiert. Wer einen unkomplizierten, leicht erziehbaren Anfängerhund sucht, sollte sich eher bei anderen Rassen umschauen.

Haltung und Alltag mit einem Rauhaardackel

Ein Rauhaardackel ist trotz seiner geringen Größe kein Schoßhund. Er ist ein aktiver, temperamentvoller Hund, der Aufgaben und Beschäftigung braucht. Wer sich einen Rauhaardackel anschafft, sollte sich bewusst sein: Das ist ein echtes Energiebündel im kompakten Format.

Bewegungsbedarf und Beschäftigung

Mindestens eine Stunde Bewegung pro Tag sollte es schon sein – besser mehr. Ein kurzer Spaziergang um den Block reicht einem Rauhaardackel nicht. Er möchte die Welt erkunden, schnüffeln, Spuren verfolgen.

Emil braucht täglich mindestens zwei längere Spaziergänge von jeweils 45 bis 60 Minuten. An Wochenenden machen wir oft noch längere Wanderungen. Trotz seiner kurzen Beine hat er eine erstaunliche Ausdauer – eine Eigenschaft, die alle Dackel teilen.

Kopfarbeit ist genauso wichtig wie Bewegung. Ein müder Kopf macht einen zufriedenen Dackel. Was gut funktioniert:

  • Suchspiele: Leckerlis oder Spielzeug verstecken

  • Fährtenarbeit: Den Dackel Spuren folgen lassen

  • Intelligenzspielzeug: Es gibt tolle Futterspiele für Hunde

  • Tricks trainieren: Dackel lernen gerne – wenn es sich lohnt

  • Schnüffelspiele: Den Spürsinn fordern

Hundesport kann eine tolle Beschäftigung sein. Allerdings sind nicht alle Sportarten für Dackel geeignet. Agility ist tabu – zu viele Sprünge, zu belastend für den Rücken. Auch Dog Dancing mit vielen Sprüngen ist ungeeignet. Gut geeignet sind dagegen:

  • Fährtenarbeit

  • Mantrailing

  • Rally Obedience (ohne Sprünge)

  • Suchspiele

  • Apportiertraining

Unterbeschäftigung rächt sich bei einem Rauhaardackel schnell. Ein gelangweilter Dackel sucht sich eigene Aufgaben – und die sind selten im Sinne des Besitzers. Mögliche Folgen:

  • Umgraben des Gartens

  • Zerstören von Möbeln oder Schuhen

  • Übermäßiges Bellen

  • Unerwünschtes Jagdverhalten

Wohnung oder Haus: Was braucht ein Rauhaardackel?

Die gute Nachricht: Ein Rauhaardackel kann sowohl in der Wohnung als auch im Haus glücklich werden.Entscheidend ist nicht die Wohnform, sondern die Auslastung und Aufmerksamkeit, die er bekommt.

Wohnung:

  • Durchaus möglich, auch in der Stadt

  • Wichtig: Ausreichend Spaziergänge und Beschäftigung

  • Treppen sind das größte Problem: In mehrstöckigen Wohnungen ohne Aufzug muss der Dackel getragen werden

    1. Stock ohne Aufzug und ein 9-Kilo-Dackel, den man mehrmals täglich tragen muss? Das will gut überlegt sein

  • Rauhaardackel können durchaus "Stadthunde" sein, wenn man ihnen genug Natur bietet

Haus mit Garten:

  • Ideal, aber der Garten ersetzt nicht die Spaziergänge

  • Achtung: Rauhaardackel sind exzellente Buddler und können sich unter Zäunen durchgraben

  • Ein Garten alleine macht keinen glücklichen Dackel – er will mit seinem Menschen unterwegs sein

Wichtiger als die Wohnform ist:

  • Genug Zeit für den Hund

  • Bereitschaft zu mehreren Gassirunden täglich

  • Beschäftigungsmöglichkeiten

  • Die Nähe zu seinem Menschen – Dackel möchten dabei sein

Berufstätig mit Rauhaardackel? Grundsätzlich möglich, aber:

  • Der Hund sollte nicht länger als 4 bis 5 Stunden alleine bleiben

  • Mittagspausen für Gassi-Runden sind ideal

  • Hundetagesstätte oder Hundesitter können eine Lösung sein

  • Ein Welpe braucht deutlich mehr Zeit und Aufmerksamkeit

Alleine bleiben muss ein Rauhaardackel von klein auf lernen. Er ist sehr menschenbezogen und bleibt nicht gerne allein. Mit konsequentem Training klappt es aber meist gut. Emil kann mittlerweile problemlos 4 bis 5 Stunden alleine bleiben – länger sollte es aber nicht sein.

Urlaub mit Dackel ist heute zum Glück einfacher als früher. Viele Hotels und Ferienwohnungen sind hundefreundlich. Der Rauhaardackel ist ein idealer Reisebegleiter: handlich, anpassungsfähig und überall dabei. Nur aufs Fliegen würde ich bei einem Dackel verzichten – das ist für die kurzbeinigen Hunde besonders stressig.

Rauhaardackel vs. Kurzhaardackel vs. Langhaardackel

Als Kurzhaardackel-Besitzer werde ich oft gefragt: Was sind die Unterschiede zwischen den drei Fellvarianten? Die Grundlagen sind bei allen gleich – es sind und bleiben Dackel mit all ihren typischen Eigenschaften. Aber es gibt durchaus Nuancen.

Der Kurzhaardackel (wie Emil) ist der Urtyp und zahlenmäßig am häufigsten vertreten:

  • Fell: Kurz, glatt, glänzend – pflegeleicht

  • Pflege: Gelegentliches Bürsten reicht, trimmen nicht nötig

  • Haaren: Ja, besonders im Fellwechsel

  • Charakter: Mutig, selbstbewusst, der "klassische" Dackel

  • Jagdtrieb: Stark ausgeprägt

  • Ideal für: Menschen, die wenig Zeit für Fellpflege haben

Der Langhaardackel:

  • Fell: Lang, seidig, glänzend, besonders an Ohren, Brust und Rute

  • Pflege: Regelmäßiges Bürsten nötig, sonst verfilzt das Fell

  • Haaren: Ja, und es fällt mehr auf als beim Kurzhaardackel

  • Charakter: Gilt als etwas sanfter und ausgeglichener (durch Spaniel-Einkreuzung)

  • Jagdtrieb: Meist etwas weniger ausgeprägt

  • Ideal für: Menschen, die Zeit für Fellpflege haben und einen etwas ruhigeren Dackel möchten

Der Rauhaardackel:

  • Fell: Drahtig, dicht, mit Unterwolle, Bart und Augenbrauen

  • Pflege: Aufwendig – regelmäßiges Trimmen alle 3-4 Monate Pflicht

  • Haaren: Am wenigsten von allen drei Varianten (wenn regelmäßig getrimmt)

  • Charakter: Besonders temperamentvoll und eigenwillig (durch Terrier-Einkreuzung)

  • Jagdtrieb: Am stärksten ausgeprägt von allen drei Varianten

  • Ideal für: Aktive Menschen, die einen robusten, wetterbeständigen Dackel suchen und Zeit für Fellpflege haben

Gemeinsamkeiten aller drei Varianten:

  • Dackel-typischer Eigensinn und Sturheit

  • Intelligenz und Lernfähigkeit

  • Menschenbezogenheit und Loyalität

  • Der berühmte Dackelblick

  • Anfälligkeit für Rückenprobleme

  • Kurze Beine, langer Rücken

  • Brauchen konsequente Erziehung

Die Wahl zwischen den Fellvarianten ist oft Geschmackssache. Wir haben uns für einen Kurzhaardackel entschieden, weil wir bereits einen in der Familie hatten und die unkomplizierte Fellpflege schätzen. Andere bevorzugen den robusten, wetterfesten Rauhaardackel – besonders Jäger oder Menschen, die viel draußen sind.

Interessierst du dich für die kleinere Version? In unserem Zwergdackel-Guide erfährst du alles über die kompakte Dackel-Variante, die es ebenfalls in allen drei Felltypen gibt.

FAQ: Die 18 häufigsten Fragen zum Rauhaardackel

1. Wie viel kostet ein Rauhaardackel?

Ein Rauhaardackel-Welpe von einem seriösen Züchter kostet zwischen 1.500 und 2.400 Euro. Der Preis variiert je nach Zuchtlinie (jagdlich oder Begleithund), Fellfarbe und Region. DTK/VDH-Züchter liegen meist im oberen Preissegment, bieten aber geprüfte Gesundheit und Papiere.

2. Sind Rauhaardackel schwer erziehbar?

Rauhaardackel sind eigenständig denkend und stur – das macht sie anspruchsvoll, aber nicht unerziehbar. Mit liebevoller Konsequenz, Geduld und dem richtigen Verständnis für ihren Charakter lassen sie sich gut führen. Sie sind nicht für jeden Anfänger geeignet, aber auch kein hoffnungsloser Fall.

3. Warum muss man Rauhaardackel trimmen?

Das drahtige Fell des Rauhaardackels erneuert sich nicht von selbst. Abgestorbene Haare fallen nicht aus, sondern müssen von Hand gezupft (getrimmt) werden. Ohne Trimmen entsteht Juckreiz, Hautprobleme und die Unterwolle verschwindet. Trimmen ist also keine Kosmetik, sondern gesundheitlich notwendig.

4. Wie oft muss ein Rauhaardackel getrimmt werden?

In der Regel alle 3 bis 4 Monate, je nach individuellem Haarwachstum. Manche Hunde brauchen schon nach 8 Wochen einen Termin, andere kommen 4 Monate aus. Ein einfacher Test: Ziehe sanft an den Haaren – lösen sie sich leicht, ist Trimmen fällig.

5. Kann man einen Rauhaardackel scheren?

Nein, niemals! Scheren zerstört die Fellstruktur unwiderruflich. Das Fell wird weich, verliert seine Schutzfunktion und die Unterwolle verschwindet. Nach 2-3 Mal Scheren ist das typische Rauhaar für immer ruiniert. Nur Handtrimmen ist die richtige Methode.

6. Haaren Rauhaardackel?

Rauhaardackel haaren am wenigsten von allen Dackeln – vorausgesetzt, sie werden regelmäßig getrimmt. Beim Trimmen werden die losen Haare entfernt, bevor sie in der Wohnung landen. Zwischen den Trimm-Terminen verlieren sie kaum Fell.

7. Wie alt werden Rauhaardackel?

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 12 bis 16 Jahren. Bei guter Gesundheitsvorsorge, gesunder Ernährung und Vermeidung von Übergewicht können manche Rauhaardackel auch 17 oder 18 Jahre alt werden.

8. Sind Rauhaardackel für Familien geeignet?

Ja, mit Einschränkungen. Rauhaardackel können wunderbare Familienhunde sein, wenn die Familie ihren Charakter versteht und akzeptiert. Bei sehr kleinen Kindern ist Vorsicht geboten, da Dackel sich nicht alles gefallen lassen. Mit älteren, respektvollen Kindern klappt es meist sehr gut.

9. Können Rauhaardackel mit anderen Haustieren leben?

Mit früher Sozialisierung ja. Der ausgeprägte Jagdtrieb kann aber besonders bei kleinen Tieren wie Kaninchen oder Meerschweinchen zum Problem werden. Mit anderen Hunden kommen sie in der Regel gut zurecht, können aber territorial sein.

10. Wie viel Bewegung braucht ein Rauhaardackel?

Mindestens eine Stunde pro Tag, besser mehr. Rauhaardackel sind trotz kurzer Beine sehr aktiv und ausdauernd. Sie brauchen nicht nur Bewegung, sondern auch Kopfarbeit durch Suchspiele, Fährtenarbeit oder Intelligenzspielzeug.

11. Kann man Rauhaardackel in der Wohnung halten?

Ja, auch in der Wohnung ist Haltung möglich. Wichtig sind ausreichend Spaziergänge und Beschäftigung. Das größte Problem sind Treppen – in mehrstöckigen Wohnungen ohne Aufzug muss der Dackel getragen werden, um Rückenproblemen vorzubeugen.

12. Dürfen Rauhaardackel Treppen steigen?

Regelmäßiges Treppensteigen sollte vermieden werden, da es die Wirbelsäule stark belastet. Gelegentlich ist okay, aber täglich mehrmals ist riskant. Besser: Den Dackel tragen oder nach Wohnungen mit Aufzug suchen.

13. Wie beugt man Dackellähme vor?

Die wichtigsten Präventionsmaßnahmen: Normalgewicht halten (kein Gramm zu viel!), Treppen vermeiden oder den Hund tragen, Sprünge minimieren, richtig hochheben (immer mit Hand unter dem Po), moderate Bewegung, früh zum Tierarzt bei ersten Anzeichen. Mehr Details findest du in unserem Bandscheibenvorfall-Guide.

14. Was frisst ein Rauhaardackel?

Hochwertiges Hundefutter mit hohem Fleischanteil ist ideal. Die Futtermenge muss individuell angepasst werden – wichtig ist vor allem, Übergewicht zu vermeiden. Alle Details zur optimalen Ernährung findest du in unserem Ernährungs-Guide.

15. Sind Rauhaardackel stur?

Ja, aber das Wort "stur" trifft es nicht ganz. Rauhaardackel sind eigenständig denkend – eine Eigenschaft, für die sie gezüchtet wurden. Sie hinterfragen Kommandos und entscheiden selbst, ob sie Sinn machen. Das kann man als Sturheit bezeichnen, ist aber Teil ihres Wesens.

16. Haben Rauhaardackel einen starken Jagdtrieb?

Ja, der Jagdtrieb ist beim Rauhaardackel besonders stark ausgeprägt – stärker als bei Kurz- und Langhaardackeln. Durch die Terrier-Einkreuzung ist die Jagdpassion noch intensiver. Freilauf ohne perfekten Rückruf kann problematisch sein.

17. Was ist der Unterschied zwischen Standard-, Zwerg- und Kaninchen-Rauhaardackel?

Die Größe wird über den Brustumfang definiert: Standard (35-47 cm), Zwerg (30-35 cm), Kaninchen (bis 30 cm). Charakter und Wesen bleiben gleich, nur die Größe variiert. Mehr über die kompakte Variante erfährst du in unserem Zwergdackel-Guide.

18. Sind Rauhaardackel für Anfänger geeignet?

Bedingt. Ein Rauhaardackel kann der erste Hund sein, wenn man bereit ist, sich intensiv mit Hundeerziehung auseinanderzusetzen, Geduld mitbringt und den Dackel-Charakter liebt. Wer einen unkomplizierten, leicht zu führenden Anfängerhund sucht, sollte andere Rassen in Betracht ziehen.

Fazit: Der Rauhaardackel – Ein Hund mit Ecken und Kanten

Der Rauhaardackel ist kein Hund für jedermann – und das ist auch gut so. Er ist ein charakterstarker, eigenwilliger und temperamentvoller Begleiter, der klare Ansagen braucht und gleichzeitig liebevolle Zuwendung.

Als Besitzer von Emil, meinem Kurzhaardackel, kenne ich die Freuden und Herausforderungen des Dackel-Lebens aus erster Hand. Der berühmte Dackel-Eigensinn, der manchmal frustrierende Jagdtrieb, aber auch die unglaubliche Empathie und Loyalität – all das teilen Rauhaardackel mit ihren kurz- und langhaarigen Verwandten.

Was den Rauhaardackel besonders macht: Er ist noch eine Spur temperamentvoller, noch etwas jagdpassionierter, noch ein bisschen eigensinniger. Das robuste, drahtige Fell mit dem markanten Bart verleiht ihm ein verwegenes Aussehen, das zu seinem Charakter passt.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Pflege: Regelmäßiges Trimmen alle 3-4 Monate ist Pflicht – das darf man nicht unterschätzen.

Gesundheit: Die Dackellähme ist eine reale Gefahr. Gewichtskontrolle und rückenschonende Haltung sind essenziell. Ich habe das mit Emils Bandscheibenvorfall schmerzhaft erlebt.

Erziehung: Liebevolle Konsequenz ist der Schlüssel. Der Rauhaardackel ist erziehbar, aber niemals unterwürfig.

Bewegung: Ein Rauhaardackel braucht täglich mindestens eine Stunde Auslauf plus Kopfarbeit.

Charakter: Mutig, loyal, charmant – aber eben auch eigensinnig und fordernd.

Wer sich auf den Rauhaardackel einlässt, bekommt einen Hund mit Persönlichkeit, Humor und unerschütterlicher Treue. Er ist kein Befehlsempfänger, sondern ein Partner. Und genau das macht ihn für viele Menschen zum perfekten Begleiter.


Über den Autor: Als Besitzer von Emil, einem 5-jährigen Standard-Kurzhaardackel, lebe ich täglich mit einem Dackel zusammen und kenne die Rasse aus langjähriger Erfahrung. Nach Emils Bandscheibenvorfall habe ich mich intensiv mit Dackel-Gesundheit beschäftigt. Auf meinem Blog teile ich Wissen und Erfahrungen, um anderen Dackel-Besitzern zu helfen.

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